Das Luschenspiel

Das ultimative Kneipen-Kartenspiel

Schachspieler sind Spielkälber – und deshalb benötigen sie auch nach dem Schachabend beim Treff in der Kneipe eine angemessene, spielerische Beschäftigung. Im Schachklub Ricklingen war das in den 90er Jahren der Grund, das Luschenspiel zu erfinden. Ein Kartenspiel, für das man nur ein Skatblatt benötigt und das mit einer unterschiedlichen Zahl von Spielern gespielt werden kann (theoretisch ist die Teilnehmerzahl unbegrenzt, praktisch sind wohl acht Mitspieler die Obergrenze).

Hier sind die Spielregeln:

Ziel des Spiels

Im Luschenspiel geht es darum, möglichst wenige Strafpunkte zu sammeln. Das Spiel ist beendet, wenn einer der Teilnehmer 25 Strafpunkte überschritten hat.

Das Luschenspiel besteht aus vier Teilspielen, von denen nie eines zwei Mal direkt nacheinander gespielt werden darf:

  1. Luschenspiel
  2. Königsspiel
  3. Damenspiel
  4. Anlegen

Welches Spiel gespielt wird, sucht derjenige aus, der die meisten Strafpunkte auf seinem Konto hat. Er ist auch der Geber. Das Recht auszuwählen bzw. zu geben kann also nach jedem Einzelspiel wechseln.

Es werden alle Karten so ausgeteilt, dass jeder Spieler gleich viele Karten erhält. Falls es Restkarten gibt, bilden sie den Skat.

1. Luschenspiel

Das Luschenspiel ist die einfachste der vier Spielformen. Zunächst wird der Skat aufgedeckt, falls es einen gibt. Darauf legt dann als erstes der Geber eine Karte ab und addiert die Punkte, wobei jede Karte so viele Punkte zählt, wie beim Skat oder Doppelkopf. Im Uhrzeigersinn legen die Mitspieler je eine Karte aus ihrer Hand auf den Stapel ab und addieren ihre Punkte hinzu. Wer 25 Punkte voll macht oder überschreitet, erhält einen Strafpunkt. Bei 50 Punkten gibt es zwei Strafpunkte, bei 75 drei und bei 100 vier. Maximal kann jemand bei diesem Spiel also zehn Strafpunkte sammeln. Bei diesem Spiel sind logischerweise die Luschen, also sieben, acht und neun, die besten Karten, weil sie null Punkte zählen und einen nie über die Strafgrenze befördern können. Der Geber, der besonders viele Luschen auf der Hand hat, wählt also dieses Spiel aus (es sei denn, es ist gerade gespielt worden).

2. Königsspiel

Dieses Spiel endet sofort, wenn der Herz-König im Stich liegt. Derjenige, der diesen Stich macht, erhält fünf Minus-Punkte. Gespielt wird nach den Grundregeln von Skat oder Doppelkopf, bloß dass es keine Trümpfe gibt: die Farbe, die ausgespielt wird, muss bedient werden. Die Kartenhierarchie entspricht ebenfalls der bei Skat oder Doppelkopf, d.h. das Ass ist die höchste Karte, die Zehn die zweithöchste und die Sieben die niedrigste. Blankes Herz-Ass auf der Hand bedeutet bei diesem Spiel also blankes Entsetzen – aber das zeigt man natürlich nicht.

3. Damenspiel

Es wird nach den gleichen Regeln gespielt wie das Königsspiel, nur dass nicht der Herz-König, sondern die Damen die üblen Karten sind. Wer einen Stich macht, in dem eine Dame liegt, erhält Minuspunkte. Die erste Dame bringt einen, die zweite zwei, die dritte drei und die vierte vier Minuspunkte. Wie beim Luschenspiel sind also auch beim Damenspiel maximal zehn Minuspunkte möglich.

4. Anlegen

Dieses Spiel wird nach den Regeln von Elfer-Raus gespielt, d.h. die Handkarten müssen möglichst schnell ausgelegt werden und zwar sortiert nach Farben. Als erstes werden die Buben ausgelegt, daran schließen nach oben Dame, König und Ass der gleichen Farbe an und nach unten zehn, neun, acht, sieben. Ein Geber, der viele Asse und vor allem Siebenen auf der Hand hat, vermeidet dieses Spiel also – denn diese Karten wird er als letztes los. Wer dran ist, muss mindestens eine passende Karte anlegen. Nur wenn er keine hat, darf er passen. Es dürfen auch mehrere Karten in einem Zug ausgelegt werden, was sich anbietet, wenn man fertig machen kann.
Wer als Erster alle Karten abgelegt hat, beendet das Spiel ohne Strafpunkte, der Zweite erhält zwei, der Dritte drei usw. Bei sechs oder mehr Teilnehmern gibt es keine Zwei-Punkte-Lücke zwischen Sieger und Zweitem, dann erhält der Zweite nur einen Strafpunkt und alle folgenden je einen Strafpunkt mehr.

Spielende

Das Spiel endet, sobald einer der Teilnehmenden mehr als 25 Strafpunkte gesammelt hat – wobei das laufende Spiel immer zuende gespielt wird. Verlierer ist, wer dann die meisten Strafpunkte auf seinem Konto hat. Es kann also sein, dass ein Spieler als Erster die 25-Punkte-Grenze reißt und danach ein anderer so viele weitere Strafpunkte sammelt, dass am Ende er der Verlierer ist.